Was und wann ist Silvester?
Warum wird dieser Tag gefeiert?
Silvester Datum
Das nächste Silvester ist am 31.12.2024.
Im Silvester Countdown erfahren Sie, wie viele Tage, Stunden, Minuten und Sekunden es bis zu Neujahr noch sind.
Unter Wo ist Silvester zuerst finden Sie eine Übersicht, wann genau die einzelnen Länder in das neue Jahr starten.
Die Päpste und der Kalender
Der 31. Dezember ist nach dem gregorianischen Kalender der letzte Tag des Jahres. Darauf folgt der Neujahrstag, der 1. Januar, mit dem das neue Jahr beginnt. Seit 1582 bestimmt der gregorianische Kalender die Zeitrechnung in der westlichen Welt.
Bevor Papst Gregor XIII. den nach ihm benannten Kalender einführte, hatte man die Monate nach dem julianischen Kalender berechnet. Der Jahresbeginn war darin im Jahr 153 vor Christus vom 1. März auf den 1. Januar verlegt worden, den Tag, an dem die Konsuln ihr Amt antraten. Durch die Einführung des gregorianischen Kalenders verschoben sich die Monate etwas, sodass der 1. Januar des julianischen Kalenders auf den 11. oder 13. Januar des gregorianischen Kalenders fiel. Mit der Kalenderreform 1582 regelte man auch dieses Datum neu. Der 31. Dezember wurde als letzter Tag des Jahres festgelegt, und damit kam ein weiterer Papst ins Spiel: Papst Silvester.
Nach dem Heiligenkalender der römisch-katholischen Kirche ist jeder Tag des Jahres als Gedenktag einem oder mehreren Heiligen zugeordnet. Der 31. Dezember ist danach seit 813 der Gedenktag des Heiligen Papstes Silvester. Papst Silvester hatte im Jahr 314 sein Amt angetreten und war am 31. Dezember 335 in Rom gestorben. Er hatte den Bau der ersten Peterskirche über dem Grab des Apostels Petrus in Rom veranlasst und war damit zu einer wichtigen Figur des Christentums geworden.
Im volkstümlichen Sprachgebrauch werden bestimmte Kalendertage nach den damit verbundenen Heiligen bezeichnet, vor allem, wenn es sich um ein markantes Datum oder einen Stichtag handelt. So war der Michaelistag (am 29. September) ein traditioneller Tag für Miet- oder Zinszahlungen. Heute ist er noch für die Wettervorhersage wichtig. Der 31. Dezember wurde als Namenstag Papst Silvesters zum Silvestertag. Vor allem in der deutschen, italienischen, französischen, polnischen und tschechischen Sprache heißt der letzte Tag des Jahres ‚Silvester‘. In vielen anderen Sprachen nennt man ihn auch ‚alte Nacht‘ oder ‚New Year’s Eve‘.
Der Name ‚Silvester‘ kommt übrigens aus dem Lateinischen und wurde abgeleitet von dem Adjektiv ‚silvestris‘ zu dem Wort ‚silva‘, ‚Wald‘. Auf Deutsch würde ‚Silvester‘ danach ‚Waldmensch‘ oder ‚Waldbewohner‘ heißen.
Im katholischen Heiligenkalender hat neben Papst Silvester noch eine weitere bekannte Heilige, die französische Ordensfrau Katharina Labouré (2.5.1806-31.12.1876), am 31. Dezember ihren Gedenktag. Katharina Labouré hatte Visionen der Gottesmutter Maria, nach denen die berühmte „Wundertätige Medaille“ geprägt wurde. In der Erscheinung drückt sich die Zuwendung Marias zu den Menschen in Form von sternförmigen Strahlen aus, die sie aus ihren Händen auf die Erdkugel schickt. Dieses Bild der Zuversicht passt gut zu dem Tag des Jahreswechsels, an dem der Himmel von Lichtern erfüllt ist.
Die geheimnisvollen Nächte
Ursprünglich ist es jedoch nicht der Kalender, der den Tag für den Jahreswechsel bestimmt, sondern der Stand der Sonne. Schon seit Urzeiten wurde der Tag der Wintersonnenwende besonders begangen. Die Wintersonnenwende findet auf der nördlichen Halbkugel der Erde am 21. oder 22. Dezember unserer Zeitrechnung statt. Dann ist die Erde am weitesten von der Sonne entfernt, die Tage sind besonders kurz und die Nächte lang. Erst nach dem Tag der Sonnenwende werden die Tage langsam wieder länger und die Nächte kürzer, denn die Nordhalbkugel der Erde nähert sich wieder der Sonne an. Auf der südlichen Halbkugel der Erde findet entsprechend zu dieser Zeit die Sommersonnenwende statt. Die Sonne ist der Erde dann am nächsten. Die Sommersonnenwende wird auf der Nordhalbkugel wiederum am 20./21. Juni gefeiert. Mit der Zeit der Sonnenwende sind bei allen Völkern besondere Rituale verbunden, in denen die Bedeutung der Sonne als Lebensspender gefeiert wird.
Die Zeit um die Wintersonnenwende wird wegen der langen dunklen Nächte oft als unheimlich empfunden. Auch die Natur hat den Endpunkt ihres Jahreszyklus erreicht und zeigt kaum Aktivität, Tiere halten Winterschlaf, die Pflanzen warten auf die Sonnenstrahlen des Frühlings, um zu neuem Leben zu erwachen. In dieser dunklen Zeit scheinen Diesseits und Jenseits besonders eng verbunden. Die Grenzen werden durchlässiger. Häufig wird den Träumen eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Man fürchtet sich vor Geistern und Fabelwesen, die nach volkstümlichen Vorstellungen zu dieser Zeit leicht aus ihrer Welt, in die der Menschen gelangen können. Weil sie in der Dunkelheit ihr Unwesen treiben könnten, setzt man Bräuche und Rituale ein, um sie abzuwehren.
Im Mittelpunkt der dunklen Jahreszeit stehen nach alter Überlieferung die sogenannten ‚Rauhnächte‘. Sie beginnen in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember und enden mit der Nacht vom 5. Januar auf den 6. Januar. Der Name leitet sich vermutlich von dem Brauch ab, in einer Art Reinigungsritual in dieser Zeit Haus und Hof mit bestimmten Kräutern auszuräuchern, um damit alles Schlechte und Böse zu vertreiben. Eine andere Deutung bietet die Ableitung von dem mittelhochdeutschen Wort ‚rûch‘, ‚haarig‘ als Bezeichnung für das Tierfell. Es könnte sich hier auf Dämonen mit zotteligem Fell beziehen und damit auf eine Zeit der Unordnung und des wilden Treibens.
Als Zeitspanne zwischen Heilig Abend und dem Dreikönigstag werden die entsprechenden Tage auch als Zwölf Weihnachtstage bezeichnet. Das Fest der Geburt Christi feiert ebenfalls den Neubeginn des Lebens. Die Römer feierten am 25. Dezember, dem Tag der Wintersonnenwende nach dem julianischen Kalender, die Geburt eines Sonnengottes. Im christlichen Glauben dagegen ist Christus der Erneuerer des Lebens. Daher wurde die Nacht vom 24. auf den 25. Dezember nach dem gregorianischen Kalender als Tag der Geburt Jesu Christi bestimmt. Indem Jesus Christus als Mensch auf die Welt kommt, werden die Menschen von ihrer Sünde erlöst und bekommen das ewige Leben geschenkt. Die göttliche Welt tritt in diesen ‚heiligen Nächten‘ mit der Welt der Menschen in Beziehung.
Da der Übergang vom 31. Dezember zum 1. Januar den Mittelpunkt der 12 Weihnachtsnächte bildet, konzentrieren sich die traditionellen Bräuche und Rituale des Jahreswechsels besonders auf diese Nacht. So verbinden sich in den Silvesterritualen die Vorstellungen von den heiligen Nächten mit den Bräuchen, die Abschluss und Neubeginn begleiten.
Letzte Änderung: 02.10.2023